Bau

Auf einem Holz-Haus-Vortrag den wir während des Zero-Waste-Zeitraumes besuchten, erfuhren wir, dass 60% allen Mülls auf dem Bau anfällt. Und da wir derzeit selbst restauriert haben konnten wir die Info gut nachvollziehen. Denn ausnahmsweise war unsere 4-wöchige Restmülltonne gut gefüllt.

Wir möchten das als Anlass nehmen, die Verursacher genau unter die Lupe zu nehmen. Natürlich macht Kleinvieh auch Mist. Aber was am Bau durch Verbundstoffe an Rest- bzw. Sondermüll produziert wird ist unvergleichlich. Und jetzt Asche auf unser Haupt: Heute würden wir es nicht mehr tun, aber vor 15 Jahren haben wir eine der größten Müllsünden unseres Lebens begangen. Das Groteske daran ist, dass es noch vom damaligen Umweltamt der Stadt bezuschusst wurde. Spätestens sie hätten einhalten gebieten können/müssen. 

Dieses Fehlverhalten ist nicht mehr rückgängig zu machen, aber die Zukunft am Bau könnte anders aussehen:

Das Ownhome wurde von Klemens Jakob erfunden, der auch schon in der Landesschau zu sehen war (siehe Video rechts). Klemens ist für uns der wahre Zero-Waste-König! Wir haben das Ownhome besichtigt und träumen seither davon. :)


Leider hinken die Gesetze diesen innovativen Geistern hinterher. Bei Klemens Jakob fällt beispielsweise nur Grauwasser an, welches er mit einer Pflanzenkläranlage selbst reinigt. Das ist absolut visionär und solche Menschen verdienen Unterstützung, doch leider wird es ihnen eher schwer gemacht, ihre Visionen zum Wohle der Menschheit zu realsisieren.

Kot und Urin werden bei Klemens über eine Trockentrenntoilette aufgefangen.

Unglaublich, aber durch die Trennung und die entsprechende Entlüftung roch man null und es war absolut hygienisch.

Wir haben Klemens gleich zum Fachhändler für Trockentrenntoiletten gemacht und ihm die erste Separett Villa 9010 abgekauft. Leider fehlt uns das Ownhome noch drumherum. Und um gleich alle Gemüter zu beruhigen: sie ist noch gänzlich unbenutzt!

 

Es ist einer der kleinsten Kreisläufe, die wir direkt schließen könnten. Kläranlagen können längst nicht mehr filtern, was wir ihnen alles - meist mit Trinkwasser verdünnt - zuspülen.

Bodenlebewesen könnten diesen Job viel besser erledigen. Aber in Deutschland muss man an die Kanalisation angeschlossen sein.

Die Regelung kommt nicht von ungefähr, aber es gibt mittlerweile tolle Lösungen, die durch die Gesetzeslage verhindert werden.

 

Urin wird mittlerweile ohnehin als wertvolle Rohstoffquelle geachtet. In der Schweiz laufen Versuche, wie man Phosphor aus Urin zurückgewinnen kann:


Graue Energie

Viele Großbauten im Großraum Friedrichshafen, standen zu unserer Kindheit noch nicht und stehen heute auch nicht mehr oder sie sind so marode, dass sie in Bälde das Zeitliche gesegnet haben. Richtig alte Gebäude sind allerdings unverwüstbar. Da fragt man sich schon, wie es sein kann, dass Gebäude nach gut 40 Jahren abrissfällig geworden sind, während unsere Großväter für die Ewigkeit bauten.

Abisse verursachen unsägliche Müllmengen und wir wünschten uns diesbezüglich von den Verantwortlichen mehr Weitsicht.

Welch unglaubliches Potential in einer Sanierung steckt zeig dieses Beispiel:

Wie aus Bauschutt ein Haus wird

Das

Chapeau

gilt in diesem Fall dem mutigen Investor Hajo Dekker und der hervorragenden Leistung des Architekturbüros InteriorPark!

Mein Dank geht an Dipl. Photodesigner Andreas Körner und die Süddeutsche Zeitung für die freundliche Genehmigung der Verlinkung!


Mag sein, dass es auf den ersten Blick teuer wäre. Aber für uns ist Müllvermeidung in diesem Zeitraum auch vielfach teuer gewesen. So what - will man nun Müll vermeiden oder nicht? Und wenn man die Rechnung vollständig aufmacht und auch die Graue Energie nicht unberücksichtigt lässt, lohnt es sich vermutlich zu sanieren.

Die Graue Energie scheint der Schlüssel zum Ganzen zu sein.

Bei diversen Energiebilanzen konnten wir feststellen, dass bei den Berechnungen nur die zukünftige Energieeinsparung durch energetische Maßnahmen berücksichtigt wurde. Graue Energie blieb bisweilen unberücksichtigt. Wir halten sie aber für nicht vernachlässigbar, denn es ist fraglich ob die vielen Abrisse von Häusern aufgrund unzureichender Bilanzen gerechtfertigt sind, da der Neubau selten das einsparen wird, was ein Abriss an Energie benötigt.

Genauso fragwürdig ist die Herstellung von Zement, die einen extrem hohen Energieverbrauch nach sich zieht.

Im Film Power to Change wurde auf Celitement hingewiesen, einen Baustoff, der vom Energieaufwand weit besser abschneidet als herkömmlicher Zement. Unsere Anfrage, wo wir Celitement beziehen könnten, ergab Folgendes:

 

... Die Celitement GmbH strebt keine eigene Herstellung von Baustoffen im industriellen Maßstab an, sondern ist an der späteren Vergabe von Produktionslizenzen an Baustoffhersteller interessiert.
Diese würden dann die Produktion und den Vertrieb in eigenem Namen übernehmen. Eine industrielle Anlage die marktreifes Material produzieren kann wird, einen optimalen weiteren Verlauf der Arbeiten mit der Pilotanlage vorausgesetzt, nach unserer Einschätzung nicht vor dem Jahr 2019/2020 ihre Produktion aufnehmen können. Daher kann Celitement® derzeit noch nicht erworben werden.

 

Schade, aber vielleicht fühlt sich ja jemand berufen ein Unternehmen zu gründen oder zumindest dieses Produkt in sein Portfolio mit aufzunehmen.

Ein Fall fürs LRA Bodenseekreis?